P r e s s e i n f o r m a t i o n
Ein Tensegrity Table „schwebt“ über allem
Der Förderverein der Bundesfachschule für Betonwerker prämierte die Meisterstücke des vergangenen Jahres
Der „Betonwerksteinpreis für Gestaltung 2023“ geht an Patrick Schefe aus Ellerau. Sein „schwebender“, als „Tensegrity Table“ bezeichneter Tisch, der den Gesetzen der Physik zu widersprechen scheint, überzeugte die Jury nicht nur mit der dahinterstehenden gestalterischen Idee, sondern auch seiner handwerklich perfekten Ausführung. Mit einer „Belobigung“ zeichnete der Förderverein der Bundesfachschule für Betonwerker (FBB) den von Raffael Hess aus St. Wendel gefertigten „Tavola della Vita“ aus – ein weiteres spannendes Tischprojekt, welches gleichermaßen durch eine originelle Formgebung hervorsticht.
Der aktuelle „Betonwerksteinpreis für Gestaltung“ hat es erneut gezeigt: Beton ist einer der kreativsten Werkstoffe unserer Zeit. Dafür stehen auch die vier angehenden Betonwerksteinmeister, die sich 2023 zur Prüfung angemeldet, das erforderliche Meisterstück angefertigt und zur fachkundigen Begutachtung präsentiert hatten. Zu den beiden bereits eingangs erwähnten Meisterstücken, dem „Tensegrity Table“ und dem „Tavola della Vita“, kamen noch ein „Eco-Fire-Table“ sowie eine Pyramide mit dem Titel „Betonte Lichter“ hinzu. Sie alle entsprachen dem mit dem alljährlich ausgelobten Betonwerksteinpreis verbundenen Ziel: neben der handwerklichen Präzision insbesondere auch die Design- und Gestaltungsvielfalt des Werkstoffs Beton herauszustellen. Der Fachjury des Fördervereins der Bundesfachschule für Betonwerker (FBB), der für die Prämierung verantwortlich zeichnet, gehörten in diesem Jahr an: Beate Leinmüller, Designerin an der Hochschule für Gestaltung in Stuttgart, die die Teilnehmer des Meisterkurses wie immer intensiv bei der Gestaltungsumsetzung beraten und unterstützt hatte, Dr. Ulrich Lotz und Gramatiki Satslidis von den Betonverbänden Baden-Württemberg aus Ostfildern, Günther Wiedenmayer von der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Ulm, Richard Scheer von Scheer Betonwerk aus Sankt Goar, Wolfgang Kinzebach von der Firma Rinn aus Heuchelheim, Christian Egenter von der Villa Rocca GmbH aus Viernheim und Martin Möllmann von der Dyckerhoff GmbH in Wiesbaden. Bei der Bewertung spielten neben gestalterischen und handwerklichen Aspekten auch die potenziellen Marktchancen, also die „Marktfähigkeit“ der eingereichten Meisterstücke, eine wichtige Rolle.
Der Tensegrity Table: Ein Meisterstück, der das physikalisch „Unmögliche möglich macht“
Bei der Verleihung des Betonwerksteinpreises für Gestaltung 2023 entschied sich die Jury für das Meisterstück von Patrick Schefe aus dem schleswig-holsteinischen Ellerau. Mit seinem Meisterstück wollte er – so ist es in seinem Herstellungsbericht zu lesen – „traditionelle Handwerkskunst mit moderner Designästhetik verschmelzen“. Ziel war es daher, ein Objekt von einzigartigem Charakter zu erschaffen, das sowohl als funktionales Möbelstück, als auch als Anschauungsobjekt für physikalische Prinzipien dient. Das Design des Tensegrity-Table zeichnet sich durch seine schwebende Tischplatte aus. Diese Illusion wird durch eine geschickte Anordnung der Tischkomponenten unter Verwendung von Stahlseilen erzielt, die die Tischplatte scheinbar magisch in der Luft halten und so das physikalisch eigentlich Unmögliche möglich machen. Sowohl die Dimensionierung als auch die Farbgebung wurden sorgfältig gewählt, um ein visuelles Spannungsfeld zwischen Stabilität und Fragilität zu erzeugen. Dabei wurde bewusst eine Form gewählt, die für Beton in dieser Querschnittsgröße als eher unkonventionell gilt – eine Struktur, die im Wesentlichen aus mehreren Kragarmen besteht. Die Schalung wurde aus 21 mm starken Siebdruckplatten auf 21 mm Schaltafeln gefertigt. Die Anordnung der Schalungen für die mittleren Teile musste exakt jener im fertigen Zustand entsprechen, da das mittlere, kurze Stahlseil beidseitig in den Beton eingearbeitet werden musste. Eine besondere Herausforderung stellte die Dimensionierung und Führung der Stahlbewehrung innerhalb des Stücks dar, die eine garantierte Lastaufnahme von 150 kg ermöglichen sollte. Diese besteht aus 6 mm starkem Betonstabstahl, ergänzt durch Diagonalverstrebungen an allen Knickpunkten. Die Betonrezeptur bestand aus Dyckerhoff Flowstone weiss, gemischt mit GranoLux Premium White und Granit Rot der Firma Röhrig Granit. Die originelle gestalterische Idee, gepaart mit einer handwerklich perfekten Ausführung führten zu einem insgesamt gelungenen Gesamtbild und überzeugten so auch die Jury, das Objekt mit dem Betonwerksteinpreis 2023 zu prämieren.
Belobigt: Ein extravaganter, von der „Helix“ inspirierter Stehtisch
Ein Sonderpreis in Form einer „Belobigung“ wurde Raffael Hess aus dem saarländischen St. Wendel zuerkannt. Die Idee des Projekts „Tavola della Vita“ entstammte aus dem gemeinsamen Gespräch mit seinem Bruder, so Raffael Hess. Ursprünglich ging es um einen extravaganten Stehtisch, der einen Blickfang im Eingangsbereich darstellen sollte. Bei der Gestaltung orientierte man sich dann an der Form der menschlichen DNA, der sogenannten „Helix“. Sie bildet eine konstant steigende Kurve, die das Gefühl der Unendlichkeit vermittelt, welches in der runden Tischplatte nochmals aufgegriffen wurde. Der Fokus der Farbgestaltung lag auf der Tischplatte, inspiriert von der Verbundenheit zur Natur. Der neutral gestaltete Tischfuß sorgt für einen harmonischen Anblick. Bei der Fertigung des Tisches wurden Holz- und Aluminiumschalungen eingesetzt. Besonders herausfordernd war die Schaltechnik mit Gips, bei der Kantengestaltung der Bodenplatte. Ein besonderes Detail der Tischplatte ist der eingelegte Planet aus Muranoglas. Dieser wurde mit traditioneller Technik und mit Hilfe eines Mosaikhammers gefertigt. Bei der Zusammensetzung der drei eingesetzten Betonmischungen verwendete Raffael Hess aus individuellen Gründen ausschließlich Gesteinskörnung aus Italien. Als Bindemittel diente jeweils Dyckerhoff WEISS Portlandzement. Die Jury zeigte sich sowohl von der originellen Konstruktionsidee als auch den perfekt ausgeführten Details und einer insgesamt gleichbleibend guten Betonqualität beeindruckt.
Der „Betonwerksteinpreis für Gestaltung 2023“ geht an Patrick Schefe aus Ellerau, der die Jury nicht nur mit der gestalterischen Idee, sondern auch der handwerklich perfekten Ausführung seines „Tensegrity Table“ überzeugte.
Mit einer „Belobigung“ zeichnete der Förderverein der Bundesfachschule für Betonwerker (FBB) den originellen, von Raffael Hess aus St. Wendel gefertigten und an der Helix orientierten „Tavola della Vita“ aus.
Alle Fotos: © Förderverein der Bundesfachschule für Betonwerker (FBB)