„Betonwerkstein-Safari“ – unter diesem Titel stellten wir unseren Besuch bei den Mitgliedern der Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e.V. (kurz Info-b) auf der diesjährigen Fachmesse GaLaBau in Nürnberg (11.-14. September 2024). Das Ergebnis ist beeindruckend. Alle Aussteller, die wir besuchten, präsentierten uns ihre ganz eigenen Strategien und innovativen Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Auch wenn sie sich in ihren Ansätzen mitunter unterschieden, so einhellig waren sie sich in ihrer Zielsetzung. Denn allesamt dienen diese dazu, die Branche fit zu machen für die geforderte und viel diskutierte Transformation in eine CO2-optimierte Zukunft.

Bild: Er wies uns den Weg durch die Messe – der „Grün-Blaue-Pfad“.

Ganz viel Grün in unterschiedlichster Form empfing die insgesamt 66.000 Fachbesucher der GaLaBau 2024 in den Hallen des Nürnberger Messezentrums. Dies zeigte, dass wir mit dem Begriff „Safari“ für unseren Messerundgang genau richtiglagen. Dass wir in diesem „grünen Dschungel“ dennoch stets den richtigen Weg fanden, dafür sorgte nicht zuletzt der von der Messe initiierte „Grün-Blaue-Pfad“. Denn auf den Stationen dieses Pfades wurden Produkte, Innovationen und Lösungsansätze präsentiert, die allesamt auf notwendige Klimaanpassungsmaßnahmen setzten. Ausgewählt wurden die Unternehmen durch eine Fachjury. Die Stände der Teilnehmer waren vor Ort durch Beachflags mit dem Motiv des „Grün-Blauen-Pfades“ gekennzeichnet. Sie signalisierten auf diese Weise exakt auch das Thema und die damit verbundenen Fragen, unter dem unsere Besuche bei den Info-b Mitgliedern standen: Wie begegnen die Unternehmen den aktuellen Herausforderungen und welche Lösungen haben sie schon heute parat, um den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen und CO2-optimierten Zukunft zu schaffen. Nachfolgend die wichtigsten Messe-Highlights der von uns besuchten Unternehmen zu diesem Thema (in alphabetischer Reihenfolge).

Diephaus: Schlankere Betonbauteile als Hebel zur CO2-Reduktion

Mit der Diephaus Betonwerk GmbH besuchten wir ein Unternehmen, welches seit 2014 regelmäßig auf der GaLaBau ausstellt und das sich in diesem Jahr am Messestand unter dem Slogan „Betont Natürlich“ präsentierte. Auf das Thema Nachhaltigkeit angesprochen sieht Christan Diephaus, der Geschäftsführer des im niedersächsischen Vechta ansässigen Unternehmens, insbesondere in schlankeren Betonbauteilen einen der größten Hebel zur Einsparung von CO2-Emissionen. „Weniger Materialeinsatz, der Anforderung entsprechend“ – dies ist für Christian Diephaus daher ein ganz wichtiger Schritt, um die Ressourcen unserer Erde zu schonen und unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. In Nürnberg stellte man erstmalig bewehrte L-Steine mit einem 5 cm schlanken Kopfteil vor. Vorteil dieser Reduzierung von 12 auf 5 cm ist vor allem das um über 50 % geringere Gewicht. Der L-Stein kann optimal für Sichtbetonflächen im Garten eingesetzt werden. Weiterhin beinhaltet das künftige Produktportfolio von Diephaus im Bereich der Terrassenplatten Plattenstärken von 3 cm.

Bild links: Christian Diephaus;
Bild oben: der „schlanke, schalungsglatte L-Stein“

Egner: Vertikale Fassadenbegrünung verbessert das Stadtklima

Seit Jahrzehnten „Stammgast“ auf der GaLaBau ist auch die M. Egner + Sohn GmbH aus Neumarkt in der Oberpfalz. Zu den in Nürnberg präsentierten Neuheiten in Richtung Nachhaltigkeit zählte mit „Cascada Verde“ eine besonders innovative Lösung zur vertikalen Fassadenbegrünung – ein Aspekt der, wie an vielen Stellen auf der Messe zu sehen war, in der modernen Stadtplanung heute eine immer wichtigere Rolle spielt. Wie uns Geschäftsführer Joachim Geiger bei unserem Besuch erklärte, besteht Cascada Verde aus einem System von Fassadenplatten, bei denen das Regenwasser in die speziell entwickelten, begrünten Aussparungen der Fassadenplatten geleitet wird, wodurch die Platten feucht gehalten werden. Dies verhindert, dass das Wasser sofort in die Kanalisation abfließt. Durch die Integration von Moos, das Wasser speichert und langsam verdunsten lässt, wirkt diese Begrünung wie eine natürliche Klimaanlage für den urbanen Raum. Cascada Verde trägt aber nicht nur zu einem angenehmeren Stadtklima bei, sondern absorbiert auch CO2. Cascada Verde verbessert so dank ihrer einzigartigen Optik und Funktionalität die städtische Umwelt und schafft ein nachhaltiges, gesünderes Klima – und dies bei geringem Wartungsaufwand.

Bild links: Joachim Geiger;
Bild oben: die Fassadenbegrünung „Cascada Verde“

Mit der Minikläranlage „Aquafino“ stellte uns Joachim Geiger eine weitere Innovation in Richtung Nachhaltigkeit vor, die er als „eine perfekte Lösung für die Umsetzung des ‚Schwammstadt‘-Konzepts“ bezeichnete, bei dem beispielsweise Parkflächen Wasser aufnehmen und erst nach der Reinigung weiterleiten. Aquafino ist speziell entwickelt worden, um die Reinigung, Filtrierung und Retention von Oberflächenwasser zu optimieren. Durch eine standardisierte modulare Bauweise aus Beton können mehrere Kammersysteme hintereinander installiert werden. Das Regen­wasser fließt über den Zulauf in das 3-Kammersystem, wo mit Hilfe spezieller 3D-Faserkugeln zunächst eine Grobabscheidung von Schwerstoffen, Sand und Mikroplastik stattfindet. Anschließend durchläuft das Wasser verschiedene Filtersysteme, die schädliche Bestandteile effektiv binden und aus dem Wasser entfernen. Aquafino trägt damit zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Unterstützung nachhaltiger städtischer Infrastrukturen bei, so Joachim Geiger.

Ehl: Mit „Light-Produkten“ Gewicht und CO2 einsparen

Mit der Ehl AG besuchten wir einen weiteren langjährigen Aussteller auf der Nürnberger Messe. „Wir sehen in der GaLaBau für uns die Leitmesse, die es uns ermöglicht, unsere neuesten Entwicklungen rund um das Thema nachhaltiger Betonprodukte sowie kreativer Lösungen für die Garten- und Landschaftsgestaltung einem breiten Publikum zu präsentieren und in einen kooperativen Austausch mit unseren Kunden zu treten“, so Marketingleiter Marco Denecke. „Gemeinsam. Nachhaltig. Gestalten“ – unter dieser generellen Zielsetzung präsentierte das Krufter Unternehmen gleich mehrere Messehighlights – so auch den innovativen „CEVO-Stein“ mit einem Kern, der ohne Zement hergestellt wird. Durch die gezielte Verringerung des Zementanteils und die Verwendung von industriellen Beiprodukten als Ersatz wird nicht nur Ressourcenverschwendung reduziert, sondern auch die CO2-Emissionen um bis zu 40 % gesenkt, erklärte Marco Denecke. Der CEVO-Stein zeichnet sich aber nicht nur durch seine CO2-sparende Rezeptur aus, sondern ermöglicht dank unterschiedlichster Formate und Optiken auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Mit einer weiteren Innovation, dem „Stützwinkel Light“ leistet Ehl ebenfalls einen Beitrag zum nachhaltigeren, weil schlankerem und damit Gewicht sparenden Bauen. Bei Baubreiten von 100 cm und Bauhöhen von 55 bis 105 cm benötigen die Stützwinkel aus selbstverdichtendem und faserverstärktem Sichtbeton nur eine Fuß- und Wandstärke von 8 cm anstelle der sonst üblichen 12 cm. Marktgerecht ergänzt wird das Angebot von Ehl mit einem umfangreichen Service- und Dienstleistungsangebot. Dazu zählt unter anderem das Ehl-Experts Programm, bei dem die verarbeitenden Garten- und Landschaftsbau-Betriebe von einem neuen Bonusprogramm profitieren können. Oder der Ehl Design-Service, als Ideengeber für kreative Lösungen für die Garten- und Landschaftsgestaltung.

Bild links: Marco Denecke;
Bild oben: eine Musterwand mit dem „CEVO-Stein“

Godelmann: Das Prinzip der „Schwammstadt“ im Visier

Als wir den Stand der Firma Godelmann besuchten, kamen wir gerade rechtzeitig zum „Klima Talk“, zu dem das familiengeführte Betonsteinunternehmen mit Hauptsitz im bayerischen Fensterbach zweimal täglich die Messebesucher einlud. Wie uns Firmenchef Bernhard Godelmann erklärte, informierten dabei ausgewiesene Experten gleich über zwei aktuelle Themen: die Nachhaltigkeits- und Zero-Carbon-Strategie von Godelmann sowie den GDM.Klimastein. Im Zusammenhang mit dem „Klimastein“ stießen wir hier einmal mehr auf den Begriff der „Schwammstadt“. Denn, so Bernhard Godelmann, „unsere Produkt-Innovation GDM.Klimastein leistet proaktiv einen Beitrag für das Prinzip Schwammstadt und hilft, den Boden als natürliche Ressource zurückzugewinnen“. Dank seines dreischichtigen Aufbaus erzielt der GDM.Klimastein eine deutlich höhere Verdunstungsrate als herkömmliche Beläge. So trägt der Stein zur Verbesserung des Stadtklimas bei und verhindert den Eintrag von Schadstoffen ins Grundwasser. Die Vorsatzschicht des Klimasteins funktioniert dabei als Katalysator-Schicht, während die Sichtfläche Wärmeeinstrahlung reflektiert, Lärmemissionen reduziert und Luftschadstoffe neutralisiert. Über die Fugen gelangt die Feuchtigkeit gefiltert in den Kernbereich des Steins, der als Speicher-Schicht dient. Dank seiner offenporigen Gestaltung kann der Stein wie ein Schwamm große Mengen Regenwasser aufnehmen und wieder abgeben. Die feinporige dritte Schicht ist als Kapillar-Schicht weniger durchlässig, speichert dadurch mehr Feuchtigkeit und hält das Wasser im Stein, so dass mehr Feuchtigkeit an die Luft abgegeben werden kann. Gleichzeitig sorgen die Kapillaren dafür, dass der Stein Feuchtigkeit vom Erdreich aufnehmen kann. Besonders stolz ist man bei Godelmann auf die zahlreichen Auszeichnungen, mit denen man sich in seiner Zero-Carbon-Strategie und damit der Rolle „als Vorreiter der Transformation“ bestätigt fühlt. Dazu zählt neben dem „Green Award“, mit dem das Unternehmen ausgezeichnet wurde, vor allem der „Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2024“.

Bild links oben: Bernhard Godelmann; Bild links: der Messestand von Godelmann mit dem GDM.Klimastein

Möller: Mit EMICODE-Zertifizierung Maßstäbe setzen

Dass das Thema der Nachhaltigkeit nicht nur bei der Herstellung, sondern auch bei der Reinigung, Schutz und Pflege eine zunehmend wichtigere Rolle spielt, dies erfuhren wir am Stand der Möller-Chemie Steinpflegemittel GmbH, einem ebenfalls seit vielen Jahren regelmäßigen Aussteller auf der GaLaBau. Das Unternehmen mit Sitz im niederbayerischen Ihrlerstein ist seit über 40 Jahren als Hersteller im Bereich Reinigung, Schutz und Pflege von Naturstein, Keramik und Betonwerkstein tätig. Um ein rundum gesundes Wohnumfeld zu erreichen, ist es wichtig, so Geschäftsführer Jürgen Möller, auch bei den Reinigungs- und Pflegemitteln auf die Inhaltsstoffe zu achten. Besonders hohe Maßstäbe setzen dabei EMICODE-zertifizierte Produkte; denn sie sind sehr emissionsarm, halten strengste Grenzwerte ein und stehen unter permanenter und unabhängiger Kontrolle. Mit „Fleckschutz-Aqua“, „Fleckschutz-wassergelöst“ und „Fleckschutz-Premium-Color“ präsentierte Möller in Nürnberg drei EC1-zertifizierte und damit sehr emissionsarme Produkte. Als weiteres Messe-Highlight nannte uns Jürgen Möller das neue „Power-Granulat“ zur Profireinigung. In Kombination mit dem „Power-Gel“ bildet es eine starke Ergänzung für die HMK-Reiniger und dient zur mechanischen Unterstützung der Wirkung von HMK-Reinigern bei starken und hartnäckigen Verschmutzungen. Es ist somit bestens für den Einsatz auf rauen, matten und stumpfen abriebunempfindlichen Oberflächen aus Naturstein, Kunststein, Betonwerkstein, Feinsteinzeug und Klinker geeignet.

Bild links: Jürgen Möller;
Bild oben: Blick auf den Messestand des langjährigen Ausstellers

Rinn: Blauer Engel für den Klimastein

Zu den Firmen, die nach einer längeren Pause in diesem Jahr wieder auf der GaLaBau ausstellten, zählt Rinn Beton- und Naturstein. Im Vorfeld des im kommenden Jahr anstehenden 125-jährigen Jubiläums des Heuchelheimer Familienunternehmens, auf das uns gleich zu Beginn des Gesprächs Geschäftsführer Christian Rinn und seine Tochter Luisa Rinn, ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung, nicht ohne Stolz verwiesen, wollte man in Nürnberg einem breiten Fachpublikum die neuesten Produktentwicklungen zur Verbesserung Nachhaltigkeit und Langlebigkeit vorstellen. Die am Stand gezeigten Anwendungsbeispiele mit attraktiven Elementen für Eingang und Terrasse vermittelten hierzu einen realistischen Eindruck. Ein Highlight war dabei der Rinn Klimastein, der, wie Luisa Rinn berichtete, „neue Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit setzt und somit einen Meilenstein in Sachen Klimaschutz darstellt“. Durch den geringeren Zementanteil werden die CO2-Emissionen bei der Herstellung um 65 % gesenkt. Zudem besteht der Klimastein zu 25 % aus hochwertigem Recycling-Granulat und ist ebenso zu 100 % recyclingfähig. Aufgrund seiner umweltfreundlichen Eigenschaften darf der Klimastein das Umweltsiegel „Blauer Engel“ tragen. Ein weiterer Ansatz, um die Langlebigkeit, aber auch um die Ästhetik der Betonsteine zu maximieren ist der Farbschutz Color Protect. Dank dieses innovativen Oberflächenschutzes bleiben auch intensiv kolorierte Betonsteine dauerhaft in ihrer Farbigkeit erhalten. Regen, Schnee oder intensive Sonneneinstrahlung können den Farben nichts anhaben. Zudem reduziert Color Protect auch die Bildung von Kalkausblühungen und verringert die Wachstumschancen für Algen. Dadurch wird die Reinigung und Pflege der Steine deutlich erleichtert. Gezeigt wurde dies auf der Messe anhand einer Blockstufe in der Farbe Anthrazit, geschützt mit Color Protect. Und noch ein Messe-Highlight gilt es zu erwähnen: Aufgrund seines großen Engagements in puncto Klimaneutralität und Ressourcenschonung wurde Rinn im Rahmen der diesjährigen GaLaBau zum nunmehr fünften Mal (nach Erstauszeichnung 2016/2017) als „Green Brand Germany 2024/2025“ für seine überragende ökologische Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Bild links oben: Luisa und Christian Rinn; Bild links: der Messestand, auf dem Rinn seine Lösungen für nachhaltiges Bauen – allen voran den fast zementfreien Klimastein – präsentierte

Woehe & Heydemann: Mit „ZeroLine“ Design und Ökologie in Einklang

Am Ende unserer Safari entlang des „Grün-Blauen Pfads“ besuchten wir mit Woehe & Heydemann einen Hersteller ganz aus dem hohen Norden Deutschlands. Das im schleswig-holsteinischen Kummerfeld ansässige Betonwerk, das seit über 60 Jahren hochwertige Terrassenplatten produziert, war in diesem Jahr ebenfalls aus einer längeren Pause wieder zurück auf die Messe gekommen. Zuletzt hatte man, so Geschäftsführer Volker Bock, im Jahr 2012 in Nürnberg ausgestellt. Dass das Thema Nachhaltigkeit bei Woehe & Heydemann im Fokus steht, untermauert die Bezeichnung „Klimaneutrales Unternehmen“; denn als solches bezeichnet man sich seit dem Jahre 2020. Für Volker Bock bedeutet dies: „Wir haben unsere Treibhausgas-Emissionen erfasst, reduzieren sie kontinuierlich und haben die unvermeidbaren Emissionen durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen“. Exakt dazu passte auch die in Nürnberg präsentierte Neuentwicklung „ZeroLine“. Für Volker Bock markiert ZeroLine den Beginn einer neuen Ära in der umweltbewussten Außengestaltung und untermauert den Anspruch von Woehe & Heydemann, Design und ökologische Verantwortung in Einklang zu bringen. Die neuen Terrassenplatten zeichnen sich durch eine innovative Materialzusammensetzung aus, die den Zementanteil um über 75 % reduziert und damit eine CO2-Reduzierung von mehr als 50 % erreicht, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.

Bild links: Volker Bock;
Bild oben: Blick auf den Messestand von Woehe & Heydemann

Headerbild:  ©NuernbergMesse / Frank Boxler
Titelbild und Fotos im Text: ©Info-b