Entrée zur Berliner Museumsinsel wird von Kolonnaden aus weißem Sichtbeton geprägt

Die James-Simon-Galerie ist das imposante neue Eingangsgebäude zur Berliner Museumsinsel. Bestimmendes Element der Architektur aus dem Hause Chipperfield sind edle Kolonnaden aus Architekturbeton – hergestellt mit Dyckerhoff WEISS. Fast 9 m ragen die 92 quadratischen Stützen der Hochkolonnaden empor, auf ihnen ruht das flache, filigrane Dach, ebenfalls aus Architekturbeton. Unter den Kolonnaden befindet sich ein 10 m hoher und 100 m langer Sockel. Dieser dient als Schutz vor dem Wasser des Kupfergrabens, einem Stichkanal der Spree. Der Sockel besteht aus insgesamt 280 Einzelelementen aus Architekturbeton. Auch die Hofkolonnaden, die große Freitreppe sowie die Terrassenbeläge wurden auf Basis von Dyckerhoff WEISS hergestellt.

Auf den quadratischen Stützen der Hochkolonnaden ruht das filigrane, ebenfalls aus Architekturbeton gefertigte Dach.

Den Auftrag zur Lieferung aller Architekturbeton-Fertigteile konnte sich die Firma Dreßler Bau aus Stockstadt sichern. Die Gesteinskörnung aus Marmorsplittern sorgt für die weiß-beige Optik des Architekturbetons und stellt die gewünschte Harmonie mit den anderen Bauwerken auf der Museumsinsel her. Die Fertigteile entsprechen den höchsten Sichtbetonanforderungen. Die Oberfläche ist sandgestrahlt, wodurch der Beton ein lebhaftes Erscheinungsbild erhält.

Als Besucherzentrum übernimmt die James-Simon-Galerie zentrale Servicefunktionen für die anderen Gebäude auf der Museumsinsel. Außer dem Kassenbereich finden in dem 4.600 m² großen Bau ein Café, ein Museumsshop, ein Vortragssaal für 300 Zuhörer und ein Raum für Sonderausstellungen Platz. Die James-Simon-Galerie ist alleiniger Zugang zum Pergamonmuseum und über die unterirdische Archäologische Promenade einer von zwei Zugängen zum Neuen Museum. Nach Fertigstellung des Masterplans Museumsinsel soll die Erschließung über die Archäologische Promenade vom Alten Museum bis hin zum Bode-Museum reichen. Trotzdem werden alle Häuser ihre historischen Haupteingänge behalten.

Namensgeber des Bauwerks ist James Henry Simon (1851–1932), ein bedeutender Kunstmäzen in der Kaiserzeit. Er vermachte den Berliner Museen große Teile seiner Kunstsammlungen. Bekanntestes Einzelobjekt ist die heute im Neuen Museum ausgestellte Büste der Nofretete. Diese wurde 1913 bei einer von James Simon finanzierten Grabung entdeckt. Die Errichtung der James Simon Galerie dauerte von 2009 bis 2018. Der Fertigstellungstermin hatte sich um Jahre nach hinten verschoben, da erst während des Baus festgestellt wurde, dass der Baugrund erst in einer Tiefe von ca. 40 m tragfähig war. Deshalb musste der Neubau auf ca. 1.200 Pfählen gegründet werden. Die feierliche Eröffnung fand am 13. Juli 2019 statt. Bauherr der James-Simon-Galerie ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Die Architektur der James-Simon-Galerie greift historische Motive auf, wirkt durch den hellen Architekturbeton aber dennoch modern.
Die James-Simon-Galerie grenzt direkt an einen Stichkanal der Spree

Die Museumsinsel zählt seit 1999 zum UNESCO-Welterbe. Im selben Jahr wurde die grundlegende Sanierung des einzigartigen Ensembles beschlossen und seither schrittweise umgesetzt. Bereits im Jahr 2009 war die umfangreiche Wiederherstellung des Neuen Museums abgeschlossen worden, ebenfalls nach einem Entwurf von David Chipperfield. Ein wesentlicher Teil des Restaurierungskonzeptes bestand im Einsatz von Fertigteilen aus Architekturbeton – hergestellt mit Dyckerhoff WEISS.

Insgesamt wurden im Fertigteilwerk 261 Sandwichelemente hergestellt, die Vorsatzschalen sowie weitere 264 Vorhangfassadenplatten jeweils auf Basis von Dyckerhoff WEISS. Da die Fassade eine gewisse Wärme ausstrahlen sollte, wurden Sande und Körnungen aus Jura gelb beigemischt. Die eher schmalen Fenster wechseln sich mit 70 cm tiefen und 65 cm breiten Stützen ab, die alle den gleichen Abstand zueinander haben. Durch die mit 40 cm außerordentlich tiefen Fensterlaibungen entsteht eine sehr plastische Wirkung. Als Oberflächenschutz wurde im Erdgeschoss-Bereich ein Graffitischutz aufgebracht und ab dem ersten Obergeschoss eine Hydrophobierung.

Fotos: Dreßler Bau GmbH