Betonboden in Weiß und Schwarz als attraktiver Blickfang
Nach ihrer Sanierung präsentiert sich die bekannte Hamburger U1-Haltestelle Jungfernstieg in einem komplett neuen Design. Die orangefarbenen, aus den 70er-Jahren stammenden Wandfliesen wurden durch schlichte, mattschwarze Flächen ersetzt. Den spannenden Kontrast dazu bildet der terrazzoähnliche TERRAPLAN-Boden aus Weißbeton, der mit seiner schwarz-weißen Optik der gesamten Haltestelle ein besonders modernes und freundliches Flair verleiht.
Geschaffen wird die rationale und klar anmutende Optik durch eine Architekturbetonfassade aus Fertigteilen mit Dyckerhoff WEISS. Die von den Architekten gewünschte Präzision und Scharfkantigkeit ließ sich hervorragend mit Betonfertigeilen realisieren. Um dem Baukörper eine haptische Anmutung zu verleihen und eine noch größere Gleichmäßigkeit zu erreichen, wurde die Oberfläche der Fassadenelemente gestrahlt. Den Auftrag für Herstellung, Lieferung und Montage der aus Außenschale und tragender Innenschale bestehenden Fassade konnte sich Info‑b Mitglied Dreßler Bau sichern. Alle Elemente wurden im Fertigteilwerk Stockstadt a. M. produziert und – mit einer inneren Dämmung versehen – als Sandwichteile zusammengefügt.
Nachhaltigkeitsaspekte spielten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine Gebäudehülle aus Architekturbeton. Durch die Kompaktheit der Betonfertigteile wird die Energieeffizienz gesteigert, so dass das Finanzamt über Passivhausqualität verfügt. Auch in Bezug auf Unterhalt und Wartung sollte das Gebäude substanziell und somit ressourcenschonend sein. Dies erfüllt der Baustoff Beton, da er verglichen mit anderen Fassadensystemen eine lange Lebensdauer hat. Ein zusätzlicher Beitrag zum Klimaschutz wird auf dem begrünten Dach des Gebäudes geleistet. Dort steht eine Photovoltaik-Anlage, die im Durchschnitt 50.000 kwH Strom pro Jahr produziert.
Insgesamt wurden im Fertigteilwerk 261 Sandwichelemente hergestellt, die Vorsatzschalen sowie weitere 264 Vorhangfassadenplatten jeweils auf Basis von Dyckerhoff WEISS. Da die Fassade eine gewisse Wärme ausstrahlen sollte, wurden Sande und Körnungen aus Jura gelb beigemischt. Die eher schmalen Fenster wechseln sich mit 70 cm tiefen und 65 cm breiten Stützen ab, die alle den gleichen Abstand zueinander haben. Durch die mit 40 cm außerordentlich tiefen Fensterlaibungen entsteht eine sehr plastische Wirkung. Als Oberflächenschutz wurde im Erdgeschoss-Bereich ein Graffitischutz aufgebracht und ab dem ersten Obergeschoss eine Hydrophobierung.
Der quaderförmige Bau ist bei einer Höhe von 19 Metern ca. 64 Meter lang und 17,50 Meter breit. Die Nutzfläche von 5.700 m² verteilt sich auf sechs Ober- und zwei Untergeschosse. Es wurde Platz für ein Kundenzentrum im Erdgeschoss sowie insgesamt 300 Arbeitsplätze geschaffen. Die Bürostruktur ist mit klassischen Einzelbüros, Großraumbereichen und Kombizonen sehr abwechslungsreich und somit zeitgemäß.
Das neue Finanzamt befindet sich in der Karlsruher Oststadt, einem gründerzeitlichen Stadtgebiet mit typischer Blockrandbebauung. Baubeginn war 2017, fertiggestellt wurde das Gebäude im Dezember 2020. Bauherr ist das Amt Karlsruhe des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg.
Fotos: Brigida Gonzales, Dreßler Bau